Vereinsgeschichte des Obst- und Gartenbauvereins Pfreimd
Der Obst- und Gartenbauverein wurde am 6. Februar 1921 damals als "Obstverein" gegründet.
Unser Gründungsprotokoll:
Unsere Vorstände:
Die aktuelle Vorstandschaft:
im Bild vorne von links: Alfred Fleischmann (Kassier), Reinhold Kumeth (1. Vorstand), Herbert Rassmann (2. Vorstand), Hans Jobst (Kassenprüfer und neues Ehrenmitglied), Georg Hirsch (Beisitzer), Michael Blödt (Gerätewart), Michael Müller (Baumwart), Hans-Werner Gueinzius (Beisitzer), Anneliese Gschrey (Beisitzerin), 2. Bürgermeisterin Dr. Johanna Mertins, Hans Bartmann (Schriftführer)
hinten von links: Karola Schießl (Beisitzerin), Wolfgang Friedl (Beisitzer), Resi Most (Beisitzerin), Johannes Menzl (Beisitzer), Anneliese Baumgärtner (Beisitzerin), Gerhard Pamler (Beisitzer), Franz Fiedler (Schrebergartenverwalter), Rosa Holzgartner (Beisitzerin), Christian Tröster (Mitgliederverwalter), nicht im Bild: Erhard Zeus (Beisitzer), Erwin Strehl (Beisitzer), Karl Fraß (Beisitzer) und Franz Wilhelm (Beisitzer) sowie Afred Lautenschlager (Kassenprüfer)
Aufgaben und Ziele
Die schlechte Versorgungslage der Bevölkerung nach dem ersten Weltkrieg veranlasst einige rührige Pfreimder Bürger auf Initiative des Bezirksamtes in Nabburg einen Obstverein zu gründen. Das Ziel ist, die Obstarten passend zu wählen und mit der richtigen Pflege den Ertrag zu steigern. Der Versorgungsgedanke steht auch bei der Gründung der Schrebergartenanlage im Vordergrund; hier für Gemüse.
In unserer Zeit ist der Beweggrund, sich mit dem Garten zu beschäftigen, ein anderer geworden. Wir wollen zwar weiter frische und ungespritzte Nahrungsmittel für den Eigenverbrauch erzeugen aber daneben den Garten mehr und mehr als Freizeit- und Erholungsraum nutzen. Deshalb rücken in unserer Zeit auch die Zierpflanzen etwas stärker als früher in den Vordergrund.
Die Hauptaufgabe des Obst- und Gartenbauvereins war und ist, das Wissen um die Pflanzen durch vielfältige Vorträge und Kurse an die Bevölkerung weiterzugeben. Die jährlichen Schnittkurse sind in diesem Bereich das Aushängeschild. Neben den Pflanzen steht aber auch der Boden im Blickpunkt. In regelmäßigen Abständen werden Bodenuntersuchungen angeboten, damit der Garten gezielt und richtig gedüngt werden kann.
Weiter hat der Verein mit vielen Pflanzaktionen unsere Heimat positiv mitgestaltet. Allen voran ist hier die "Aktion Baumscheck" mit nahezu 700 gepflanzten Bäumen zu nennen. Bei der Anpflanzung und in den ersten Jahren bei der Pflege folgender Grünanlagen hat der OGV mitgeholfen oder hat das Projekt federführend ausgeführt: Altenheim St.-Johannisstift, Straße am Mühlbach, Pflanzecke vor dem Stehleranwesen, Kindergarten St. Martin, neuer Bauhof, Antoniusecke am Kloster, Grund- und Hauptschule Pfreimd, neue Kläranlage und Grab der Pfreimder Priester. Bis in die heutigen Tage wird das sog. "Dreieck" von Mitgliedern gemäht und gesäubert.
Mitgliederentwicklung
Von 27 Mitgliedern im Jahr 1921 ist die Zahl der Mitglieder insbesondere durch die Ausweisung vieler Schrebergärten bis zum Jahr 1949 auf über 250 angestiegen. Nach der Reduzierung der Schrebergärten im Zuge von Baulandausweisungen und einigen Turbulenzen in der Vereinsführung ist die Mitgliederzahl wieder gesunken, bis sie im Jahr 1968 einen Tiefpunkt mit 80 Mitgliedern erreicht hatte. Ab 1979 ist die Zahl der Mitglieder durch verstärkte Aktivitäten wie Blumenschmuckwettbewerbe und die "Aktion Baumscheck" rasant gestiegen und konnte nunmehr auf 560 Mitglieder gesteigert werden.
Besondere Meilensteine
1923
Ausweisung von 32 Parzellen, damals Gartenteile genannt, als Schrebergartenanlage im Gelände Pfarrweiher, im Volksmund "Kühtrod". Das Gelände wird dem Verein von der Stadt im Wege der Pacht zur Verfügung gestellt. Der Verein verpachtet es seinerseits an die Schrebergärtler weiter.
1927 und 1932
Vergrößerung der Schrebergartenanlage um zunächst 6 und später noch weitere 18 sog. Gartenteile.
1933
Unterscheidung von zwei Mitgliederarten: Gartenbau- und Obstbaumitglieder: Die Aufspaltung des Vereins konnte glücklicherweise verhindert werden
Umbenennung des 1. Vorstandes in "Vereinsführer" gemäß dem Sprachgebrauch der Nationalsozialisten
1936
Die Obstbauvereine werden den Ortsbauernschaften zugeteilt und über Kreisverbände zu Landesverbänden zusammengefasst.
Umbennenung des Obstbauvereins in Gartenbauverein Pfreimd und Umgebung
1948
Errichtung einer zweiten Schrebergartenanlage an der Bahnhofstraße
1950
Die erst 1948 gegründete Schrebergartenanlage in der Bahnhofstraße muss einem Baugebiet weichen. Die Anlage in der "Kühtrod" wird auf 65 Parzellen erweitert.
1954
Anschaffung einer Mostereianlage für 2040,- Deutsche Mark (DM)
1960
Für die Zahlung eines Baukostenzuschusses von 1000.- DM wird dem Verein von der Stadt eine "kleine Halle" (heute würden wir eher von einer größeren Garage sprechen) in der Bahnhofstraße mit Strom-, Wasser- und Kanalanschluss für 10 Jahre zum Betrieb der Mosterei überlassen.
1966
Erweiterung der Schrebergartenanlage auf die jetzige Größe von 76 Parzellen. Die drohende Auflösung wegen der geplanten Errichtung von Tiefbrunnen zur Trinkwasserversorgung konnte verhindert werden. Die Brunnen wurden im Zuge der Flurbereinigung zusammen mit der Stadt Nabburg in Perschen gebaut.
1971
Der Betrieb der Mosterei wird eingestellt. Die gesamte Anlage wird verkauft.
1974
Errichtung einer Lager- und Gerätegarage in der Hofwehr in Pfreimd
1978
Durchführung von Blumenschmuckwettbewerben und im November von ersten Baumpflanzungen im Rahmen der "Aktion Baumscheck". Bis zum heutigen Tag wurden durch die ständige Weiterführung der Aktion nahezu 700 Bäume in und um Pfreimd in die Erde gebracht. Auch das bayerische Fernsehen hat über die Aktion berichtet. Neben vielen Pfreimder Bürgern gehören auch der ehemalige bayerische Ministerpräsident, Dr. Alfons Goppel und der damalige Bezirkstagsvizepräsident Josef Stauber zu den ersten Spendern. Später haben sich weitere politische Mandatsträger angeschlossen. Von ihnen seien besonders erwähnt: MdB Georg Pfannenstein, MdL Otto Zeitler, MdL, jetzt MdB, Mariannne Schieder.
1981
Nachdem das 40 und auch 50jährige Gründungsjubiläum des Vereins nur im kleinen Rahmen durch Abendveranstaltungen in Gastwirtschaften gefeiert wurde, ließ sich der Verein zum 60jähriges Jubiläum mit der Enthüllung eines Gedenksteins, der Erstellung einer Festschrift und einer großen Festveranstaltung im Hotel "Wilder Mann" etwas besonderes einfallen.
1984
Würdigung der "Aktion Baumscheck" durch die Auszeichnung der Stadt Pfreimd als "Baumfreundlichste Stadt Bayerns" durch den bayerischen Staatsminister für Landwirtschaft und Forsten Hans Eisemann
1986
Die Aktion Baumscheck bringt dem OGV den Umweltpreis des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Landesentwicklung ein.
Zwei Felsenkeller in Untersteinbach werden durch Mitglieder des Vereins von Unrat und Schutt freigelegt. Sie werden dem Verein deshalb unentgeltlich zur Lagerung von Obst überlassen.
1992
Aufstellen einer größeren Holzhütte mit Nebenräumen als Vereinsheim in der Schrebergartenanlage für 16102.- DM und Kauf der Inneneinrichtung für ca. 3500.- DM.
1996
75jähriges Jubiläum: Der Verein feiert drei Tage in der Landgraf-Ulrich-Halle mit Obstausstellung, Geräteschau, Handwerkermarkt, Tanz und Pflanzung eines Jubiläumsbaumes.
2000
Bau eines Geräteschuppens auf dem Vereinsgelände in der Schrebergartenanlage.
2002
Bau eines Mostereigebäudes auf dem Vereinsgrundstück in der Schrebergartenanlage und Kauf der kompletten Einrichtung zum Pressen, Sterilisieren und Abfüllen von Apfelsaft für ca. 56 000.- Euro (€). Der Verein erhält von der Stadt ein zinsloses Darlehen von 29 000.-€.
2008
Der Verein ist wieder schuldenfrei. Das zinslose Darlehen von 29 000.- € ist zurückgezahlt. 2007 und 2008 waren besonders ertragreiche Obstjahre. Entsprechend sind die Einnahmen in der Mosterei gesprudelt. Die Schuldenfreiheit wird mit einem großen Herbstfest in der Landgraf-Ulrich-Halle gefeiert. Verschiedene Musik- und Tanzgruppen sorgen für einen unvergessenen, fröhlichen und unterhaltsamen Abend.
2010
Der Verein beginnt mit dem Bau einer Multifunktionshalle auf dem Vereinsgelände direkt neben der Mosterei. Die endgültige Fertigstellung erfolgte im Jahr 2014.
2017
Angrenzend an die Halle haben wir einen weiteren Garten dazugenommen. Für das Schrebergartenfest und die allgemeine Nutzung hat das entscheidende Vorteile. Der Rasen wird nun von einem Mäh-Roboter gepflegt. Mit Bäumen und zusätzlichen Pflasterflächen hat der Vereinsgarten an Ausstrahlung gewonnen.
Geräte
Neben den großen Anschaffungen für die Mostereien wurden natürlich im Laufe der Jahrzehnte auch viele weitere Gerätschaften angesammelt. So kaufte der Verein einige tragbare Baumspritzen, mehrere Leitern in verschiedenen Ausführungen und Längen, unter anderem auch eine sog. Steigtanne, mehrere Heckenscheren mit und ohne Strom, Motorsägen, einen Hochentaster, einen Anhänger, zwei Häcksler, nach und nach drei Vertikutierer, mehrere Sähwagen, eine Walze, zwei Teleskopscheren, zwei Hochdruckreiniger, einen Freischneider, ein Stromaggregat und einen Mulchmäher. Besonders Erwähnt soll hier werden, dass bereits 1933 mit einer Eindosmaschine die Ernte haltbar gemacht wurde. Diese Maschine wurde bis Kriegsende 1945 betrieben. Auch eine Motorspritze wurde 1956 gekauft. Stolz wird in den Büchern von der regen Inanspruchnahme berichtet. Jetzt ist sie ein Museumsstück und wird nicht mehr genutzt.
Unsere Aktivitäten im gesellschaftlichen und kulturellen Bereich
Die Vereinsausflüge werden seit den 60er Jahren besonders als eintägige Fahrten durchgeführt. Messen, Obstanbaugebiete, die Lehr- und Versuchsanstalten, gärtnerische Schauanlagen, die Landesgartenschauen und die touristischen Anziehungspunkte der näheren Umgebung waren die Ziele.
Seit 1995 wird jährlich auch eine Mehrtagesfahrt durchgeführt. Wir waren schon in Italien (Südtirol und Gardasee), der Schweiz, Österreich, Slowenien, in der Slowakei und an den schönsten Plätzen Deutschlands. Hier die Aufzählung einiger Reiseziele der letzten Zeit: Bodensee-Region, Insel Rügen, Sächsiche Schweiz, Mecklenburgische Seenplatte und Spreewald, sowie Lüneburger Heide, Hamburg und Ostsee, Berlin, Schwarzwald und Elsaß, Wien und Neusiedler See, Koblenz, Wernigerode und Harz, Lago Maggiore und Riesengebirge. Diese Reisen sind sehr beliebt.
Auch an die unvergessenen Blumenbälle in der ersten Hälfte der 80 Jahre mit einem nicht zu überbietenden Blumenschmuck soll hier besonders erinnert werden.
Im Jahr 1987 wurde das erstes Garten- und Nachbarschaftsfest des Obst- und Gartenbauvereins im Hof des damaligen zweiten Vorsitzenden Winfried Paulus abgehalten. Dieses Fest wird in der Folge in nur unregelmäßigen Abständen von ca. 2-3 Jahren wiederholt. Ab 1998 wird daraus das Schrebergartenfest, das seither immer am ersten Sonntag im Juli mit Tag der offenen Gartentür in der Anlage veranstaltet wird.
Besonders erwähnt soll hier auch werden, dass der OGV die letzten Primizen in der eigen und in den angrenzenden Pfarreien mit Blumenschmuck und wunderschönen, aber sehr arbeitsaufwendigen Blumenteppichen begleitet hat. Seit Anfang der 90er Jahre waren wir bei 5 Primizen aktiv dabei. In unseren Reihen haben sich nahezu Spezialisten für solche Feste herausgebildet.